Nachweisdauer: Serum: Heroin u. 6–MAM wenige Min., Morphin 3–10 Std., nach hochdosiertem Heroinabusus > 20 Std. Urin: 2 bis 3 Tage (vom pH–Wert des Urins abhängig) Haare: MPU: max. 6 Monate Andere Fragestellung: bis zu 12 Monate und länger (abhängig von der Haarlänge) Speichel: 24–36 Std.
Heroin ist ein halbsynthetisches Opiat bzw. Opioid, welches sich von den natürlichen Alkaloiden des Schlafmohns (Papaverum somniferum) ableitet. Heroin (Diacetylmorphin) wird in der Regel i.v. injiziert, gelegentlich auch geraucht (Folienrauchen) oder nasal aufgenommen. Heroin und 6–Monoacetylmorphin sind wesentlich lipophiler als der Endmetabolit Morphin und überwinden daher schneller die Blut–Liquor–Schranke, was die stärkere ZNS–Wirkung (ca. 6–fache Wirkung) von Heroin im Vergleich zu Morphin erklärt. Der Nachweis eines erfolgten Heroin–Abusus erfolgt im ersten Schritt mit einem immunologischen Test mit Spezifität für Substanzen der Opiat-Gruppe. Es sind daher positive Test–Ergebnisse auch bei Anwesenheit von Codein, Dihydrocodein, Hydrocodon und anderen Opiaten zu erwarten. Eine Differenzierung wird mit GC–MS durchgeführt. Da Heroin neben anderen Stoffen stets Acetylcodein als Begleitsubstanz enthält, tritt nach Heroin–Konsum beim analytischen Nachweis auch Codein in wechselnden Konzentrationen im Urin auf, wobei Morphin aber deutlich überwiegt. Zur Unterscheidung zwischen einer erfolgten Heroin– oder Codein–Aufnahme ist der Nachweis von 6–Monoacetylmorphin (6–MAM) im Urin notwendig, da dieses nur nach Heroin-Abusus auftritt. Die Umwandlung von Heroin zu 6–MAM und weiter zu Morphin geschieht innerhalb weniger Stunden. Wegen der raschen Metabolisierung zu Morphin ist der Nachweis von 6–MAM stets beweisend für einen innerhalb der letzten Stunden vor der Urinabgabe stattgefundenen Heroin-Abusus. Auch der Nachweis von Noscapin, Papaverin und/oder Thebain spricht für eine Heroinaufnahme. Heroin kommt häufig mit anderen Medikamenten (z. B. Lidocain, Codein, Paracetamol u. a.) vermischt bzw. "gestreckt" in den Handel; zusätzlich wird es mit anderen Streckmitteln (Glucose, Laktose, Ascorbinsäure, Zitronensäure u. a.) versetzt. Synthetische Drogen wie Phencyclidin und Pethidin verhalten sich in vielerlei Hinsicht ähnlich den Opiaten. Therapeutische Dosen von Ofloxacin (Floxin®) oder Levofloxacin (Levaquin®), die nicht zu den Opiaten gehören, können zu positiven Ergebnissen beim Opiattest im Urin führen.
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